Großer Zulauf beim zweitägigen Straßenfest
Quelle feiert sich und den Sommer

“Feiern sie sich! Feiern sie Quelle!“ Dieser Aufforderung des Brackweder Bezirksbürgermeisters Jesco von Kuczkowski zur Eröffnung des diesjährigen Queller Sommers sind die Queller Bürgerinnen und Bürger an diesem Wochenende sehr zahlreich, gern und ausgiebig nachgekommen.

Wie schon im Vorjahr – damals das erste Mal – zog das Wiesengelände an der Queller Johanneskirche vor allem Familien mit Kindern geradezu magisch an. Dass eine der Hüpfburgen sogar über eine Rutsche verfügte, fand ein Mädchen aus einer vierten Klasse bemerkenswert. Zusammen mit Mitschülern und Mitschülerinnen ihrer Jahrgangsstufe tanzte sie zu Musik nach jüdischer Tradition.

 

Zauberhafter Anfang

Magisch begann am Samstag schon das Programm auf der Wiesenbühne. Florian Renner, zweiter Vorsitzender der Queller Gemeinschaft und ein Zauberer, ließ unter anderem einen Tisch vor den Augen erstaunter Kinder frei in der Luft schweben. Ein Stoffkaninchen zauberte er wie aus dem Nichts.

Von den Mitmachaktionen auf der Festwiese fand ein Fühlparcours, bei dem die Füße erraten sollten, worauf sie gehen, besonderen Zuspruch. Zusammengestellt hatten ihn die beiden Queller Kitas Auf dem Rennplatz und Am Lichtebach. Auch die Kita Möllernest war auf der Festwiese am Start.

Kinderlok und Ponyreiten zählten zu den besonderen Attraktionen. Clowns und ein Luftballonkünstler waren auf der Wiese unterwegs und ständig von Menschentrauben umringt. Bei „Versägt und zugenäht“ lockten Anja Wehmeier und Thomas Due jene an, die sich gern auch mal handwerklich betätigen. Die Falken hatten bei ihrem Spielmobil großen Zulauf; besonders gefragte waren neben dem Tischkicker die vielen Kinderfahrzeuge. Aufsicht bei den Hüpfburgen führten die Evangelische Johannes Kita und die Katholische Junge Gemeinde. Beim Förderverein Queller Grundschule fertigten Kinder Sandbilder oder erwarben Glitzertattoos.

 

Während die Renegades Linedancer aus Brackwede am Samstagabend noch einmal Schwung auf die Wiesenbühne brachten, hatte die Band Kater Kati schon vorher auch das Programm auf der Hauptbühne eröffnet. Moderator Manuel Klimt und ein Trommelwirbel kündigten den begeisternden Auftritt von Matsu Dojo Taiko an; erwartungsgemäß durften die Trommler die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen. Am Abend sorgten die Plexiphones aus Mönchengladbach dafür, dass die viele Besucherinnen und Besucher auf dem Straßenfest weitaus länger blieben als vermutlich ursprünglich geplant.

 

Quiz für echte Quellerinnen und Queller

Mit zunehmender Festdauer verlagerte sich das Geschehen auch zu den Vereins-, Firmen und Imbissständen auf der Carl-Severing-Straße. Einige Fragen beim Queller Quiz brachten selbst langjährige Einwohner ins Schwitzen, wie Vorstand Horst Brück am Stand berichtete. Beispiel: Welche Tiere kann man in Quelle besuchen. Wölfe? Das ist lange her. Krokodile? Eher nicht. Richtig: Kängurus – und zwar in einem Gehege beim Queller Campingplatz.

 

Noch eine Frage? Welche Bundesstraße führt durch Quelle. Manche nannten die B68, andere die B61. Richtige Antwort: keine. Die B 61 endet an der Auffahrt zur A33, die B68 wurde schon vor zehn Jahren zur Landstraße L756 umgewidmet.

 

Queller Burger und Queller Bier

In kulinarischer Hinsicht staunt man, was inzwischen alles aus Quelle kommt – inklusive Queller Bier (nach schottischer Brauart) und Queller Burger. Aber Queller mögen natürlich auch internationales Essen von Nachos über Fischbrötchen, Pizza, Popcorn, Currywurst und Pommes über Crêpes und Obstkuchen bis zu Slush Eis und Zuckerwatte. Reichhaltig war auch das Getränkeangebot inklusive Cocktails und hausgemachter Limonade. Traditionell sehr beliebt: Prosecco mit Erdbeeren von der evangelischen Kirchengemeinde. Er war so gefragt, dass am Samstagabend die Erdbeeren ausgingen und es den Prosecco pur gab.

 

Am Sonntag reihte sich beim Kinder-Flohmarkt entlang der Finnbahn eine Sitzdecke an die andere; auf allen wurden aussortierte, aber interessante Spielsachen aus dem Kinderzimmer angeboten. Das Angebot auf dem kleinen einheimischen Kunstgewerbemarkt reichte von edlen Steinen und Gerüchen bis zu selbstgemachter leckerer Marmelade. Am Stand der Physiotherapiepraxis Marcus Krüger konnten sich Gestresste bei einer kurzen Massage erholen. Am Nachbarstand informierte FMS Information über Voraussetzungen für den Führerschein-Erwerb. Die Firma Jandt hatte einen großen Autokran aufgestellt. Ein Imker sorgte dafür, dass auch die schutzbedürftige Biene einen eigenen Stand erhielt.

 

Gottesdienst im nächsten Jahr ökumenisch?

Schon beim Vorgänger des Queller Sommers, dem Hünenburg-Fest, war der sonntägliche Gottesdienst Tradition. Pfarrer Matthias Dreier entführte diesmal im Vorfeld der in der kommenden Woche beginnenden Sommerferien in die Tiroler Berglandschaft. Er nahm es als gutes Zeichen, dass auf den Gipfeln meist ein Kreuz stehe, aber in der Regel kein Mülleimer: „In Verantwortung für die Natur nehmen die Bergsteiger ihren Müll selbstverständlich selbst wieder mit ins Tal.“

Umrahmt wurde die Feier vom Gospelchor und dem Posaunenchor. Dreier kündigte Gespräche mit der Katholischen Pfarrgemeinde an, um den Gottesdienst beim Queller Sommer künftig ökumenisch zu feiern. Ausdrücklich und unter dem Beifall der Besucher bedankte er sich bei der Queller Gemeinschaft als dem Veranstalter: „Der Queller Sommer ist eine große Bereicherung für unseren Stadtteil.“

Weitere Höhepunkte am zweiten Festtag waren auf der Hauptbühne das Handglockenkonzert eines der ganz wenigen Orchester dieser Art in NRW sowie die mit großem Applaus begleiteten Auftritte der beiden Bielefelder Musikgruppen Devinas und Someone Different. Auf der Wiesenbühne begeisterten die Showtänze der Gütersloher Tanzschule Danceair.

 

Blaulichtmeile simuliert Verkehrsunfall

Zuschauermagnet am Sonntag war eine gemeinsame Vorführung von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Deutschem Roten Kreuz und Malteser Hilfsdienst auf die sogenannten Blaulichtmeile vor dem Queller Eiscafé San Remo. Die Situation: Ein Kleinfahrzeug der Marke Polo ist schwer verunglückt. Die Fahrerin kann noch die Autotür öffnen und ins Freie treten, fällt dann jedoch in tiefe Bewusstlosigkeit. Der Beifahrer ist dagegen nicht in der Lage, sich selbstständig aus dem Fahrzeug zu befreien. Aus dessen Motorraum entweicht indessen bald gefährlicher Rauch.

Die von Christian Gräfe mit sehr viel Hintergrundwissen kommentierte Vorführung zeigte, wie die Feuerwehr wenige Minuten nach der Alarmierung als erste Einheit an der Unfallstelle eintrifft. Die kurz danach hinzukommenden Beschäftigten des Deutschen Roten Kreuzes übernehmen die Versorgung der Fahrerin. Währenddessen werden auch am Fahrer Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt. Nächste Aufgabe: ihn aus dem Unfallauto zu befreien. Dazu müssen die Experten der Freiwilligen Feuerwehr Quelle erst die Autotüren aus der Karosserie schneiden und dann auch noch das Dach entfernen. Erst danach kann dem Unfallopfer eine sogenannte Schaufeltrage untergeschoben werden. Damit ist der Weg auch zu seiner Rettung frei. Kinder sind von der  spannenden Vorführung fasziniert, und die Erwachsenen zufrieden, weil sie sich in einem Ernstfall in Quelle bei den Hilfsdiensten in guten Händen wissen. Einzig die Polizei fehlte bei der Vorführung.

 

Dank an die Organisatoren, Sponsoren und Helfer

Bernd Rehmet, erster Vorsitzender der Queller Gemeinschaft und während des Festes oft an dem Vereinsstand in der Carl-Severing-Straße, freute sich über das große Interesse. Zugleich bedankte er sich bei denen, die den großen Teil der Organisation auf sich geladen hatten, den Sponsoren und allen weiteren Helferinnen und Helfern: „Dies ist ein Fest von Quellern für alle, die in Quelle wohnen, hier ihre Wurzeln haben oder gute Freundinnen und Freunde.“

2024 soll es mit dem vierten Queller Sommer weitergehen.