Organspende

Fokus – Veranstaltung vom 17. Februar 2025 

„am Ende – Organspende?“

Mit Dr. med. Johannes Hegselmann, Facharzt für Kardiologie

Mindestens 8.000 Menschen standen letztes Jahr bundesweit auf Wartelisten und hofften täglich, ein Spenderorgan zugewiesen zu bekommen – viele leider vergeblich. Der tatsächliche Bedarf an Spenderorganen liege weit höher, wie Dr. Hegselmann erläuterte;  z.B. könnten Patienten mit Nierenversagen nicht auf beliebige Dauer durch Dialyse versorgt werden. Im letzten Jahr habe es nur etwas mehr als 900 Spender gegeben, denen insgesamt etwa 3.000 Organe hätten entnommen werden können. Dies liege daran, dass in Deutschland ausschließlich nur hirntote Menschen als Organspender in Betracht kommen, nicht aber herztote Menschen – wie in den meisten Nachbarländern. Dr. Hegselmann informierte über die Definition des Hirntodes und dessen medizinische Feststellung sowie über die Vorbereitungen einer Organentnahme. Eine solche erfolge regelmäßig nicht ohne ärztliche Rücksprache mit den nächsten Angehörigen des potentiellen Spenders, selbst wenn dieser zuvor ausdrücklich einer Organspende nachweislich zugestimmt habe. Dennoch empfahl Dr. Hegselmann dringend, dass potentielle Spender frühzeitig diese belastende Situation mit den Angehörigen ausführlich besprechen. 

Jeder komme als Spender in Frage, eine Altersobergrenze gebe es nicht. Außerdem könne auf Organspendeausweisen individuell festgelegt werden, welche Organe oder Gewebe ggfs. gespendet werden sollen oder welche nicht.

Ob ein künftiger Wechsel von der derzeitigen Zustimmungslösung zur Widerspruchslösung eine Verbesserung der Versorgung mit Spenderorganen bewirken würde, ist nach Dr. Hegselmann zu hoffen. Er forderte auch einen Mentalitätswechsel; die Bereitschaft, Organe zu spenden, müsse der Normalfall werden. Nur so könnte das einzelne Leben vieler schwerkranker Menschen gerettet werden. 

Von Klaus Betzendahl