Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski (zweiter von rechts) beim “Focus” der Queller Gemeinschaft; Thema war die Situation der Grundschule. Ebenfalls auf dem Podium der Vereinsvorsitzende Bernd Rehmet (rechts) und Klaus Betzendahl. Im Hintergrund der zweite Vorsitzende Florian Renner.

Schulleiter Dominik Braus beim “Focus” der Queller Gemeinschaft; neben ihm Stellvertreterin Anke Holbrügge (links) und die Leiterin der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS) in Quelle, Dorothee Kröger (rechts).

Am Ende überwogen zwar die versöhnlichen Töne, dennoch: Viele Queller Eltern sind nicht damit einverstanden, dass der Stadtteil bei der Erweiterung der Grundschule hintansteht – „mal wieder“, wie betont wurde. Die Ankündigung von Schulleiter Dominik Braus, dass zum Herbst übergangsweise Container für acht neue Klassenräume errichtet werden, sorgte aber für etwas Entspannung.

Anstelle des Bielefelder Schulamtes, das zwar auch eingeladen, aber abgesagt hatte, übernahm zunächst der Brackweder Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski (SPD) in der Veranstaltungsreihe „Forum“ der Queller Gemeinschaft am Montag die schwierige Aufgabe, zu erklären, warum die Grundschule erst 2029 baulich erweitert werden soll. Dabei wachse Quelle, wie Klaus Betzendahl vom Beirat der Queller Gemeinschaft anfangs erklärte, schneller als andere Stadtteile. Neue Baugebiete – Arminstraße, Hotel Büscher und Lidl/Osnabrücker Straße – würden den Bedarf noch vergrößern.

Kuczkowski erklärte den späten Bautermin mit der Entscheidung Bielefelds, zunächst dort zu investieren, wo eine – schnelle und kostengünstige – Modulbauweise möglich ist. Dies sei aus räumlichen Gründen an keiner Grundschule in Brackwede der Fall. Braus fügte als weiteres Argument hinzu, dass ein zusätzlicher Modul-Fertigbau das ohnehin zergliederte Schulareal in Quelle zusätzlich zersplittern würde. Als einer der etwa 50 Zuhörer in der Mensa der Queller Gesamtschule einwandte, dass ein „Campus Grundschule“ für die Kinder nun auch nicht das richtige sei, waren zumindest die meisten überzeugt, dass Container als Übergangslösung doch nicht die schlechteste Lösung seien.

Aus mancherlei Erfahrung – „Schon vor 30 Jahren ist die Queller Grundschule zu klein gewesen“ – erging jedoch von mehreren Seiten die Aufforderung, wachsam zu bleiben, damit der Baubeginn für den Anbau nicht noch weiter in die Zukunft verschoben werde. Damit verbunden ist Braus zufolge auch ein Ausbau der Schulsporthalle.

Vergrößert hat sich der Raumbedarf auch durch den ab 2026 eintretenden Anspruch auf einen Platz in der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS). Aktuell stehen in Quelle für die 365 Grundschüler ab dem kommenden Schuljahr 250 Plätze zur Verfügung; damit können nach Angaben der Schule fast alle 273 OGS-Anmeldungen erfüllt werden.

Unterschiedliche Meinungen gab es beim „Focus“ der Queller Gemeinschaft hinsichtlich Zufahrt und Parkplatzsituation an der Grundschule. Durch den Bau der Holzcontainer werden acht Lehrerparkplätze wegfallen. Die stellvertretende Schulleiterin Anke Holbrügge betonte, dass die Beschäftigten, die mit dem Auto zur Arbeit fahren, der etwas weitere Weg kein Problem darstelle.

Das von einem Zuhörer geäußerte Argument, das müsse auch für die Eltern und ihre Kinder gelten, wurde nicht von allen geteilt. Augenblicklich halten nicht wenige auf dem nahen Privatparkplatz des Hotels Büscher – eine Möglichkeit, die mit der geplanten Wohnbebauung wegfallen wird. Die Anregung Betzendahls, die Magdalenenstraße deshalb ab Kreisverkehr bis zu einer von der Stadt erworbenen Wiese zu verlängern und dort einen Parkplatz einzurichten, wurde von mehreren Besuchern abgelehnt. Dadurch würde für die Kinder, die zu Fuß zur Grundschule kommen, ein zusätzlicher Gefahrenpunkt entstehen.

Dagegen wurde Betzendahls Kritik an der für die Kinder gefährlichen Situation in der Queller Straße geteilt. Hier müsse, nachdem ein Lotsendienst mangels Bereitschaft Freiwilliger nicht etabliert werden konnte, dringend eine Lösung beispielsweise durch ein Patt entlang der Bahnstrecke zur Grundschule gefunden werde. Betzendahl warnte, dass mit der Einrichtung einer neuen Kita im geplanten Baugebiet Arminstraße die Situation noch verschärft werde. Viel Beifall erhielt eine Zuhörerin für die Anmerkung: „Wir diskutieren in dieser Stadt viel über Verkehrsfragen – wir müssen auch mehr über Kinder diskutieren.“

Nächster Termin der Queller Gemeinschaft ist ein Treffen mit anderen Vereinen, Organisationen und Unternehmen zur Vorbereitung des Queller Sommers am 2. Mai um 19.30 Uhr im Haus der Johannes-Kirchengemeinde. Am Montag, 8. Mai, treffen sich Vorstand und Beirat des Vereins zu einer weiteren Sitzung ebenfalls im Gemeindehaus.