von links. Klaus Betzendahl, Initiator der Focus-Reihe, Bernd Rehmet, Vorsitzender der Queller Gemeinschaft, SPD-Ortsvorsitzender Ulrich Gödde, Christine Wirth vom Verein Quelle im Wandel, ACE-Bezirksvorsitzender Christoph Birnstein und Godehard Franzen (SPD).

Die große Mehrheit von mehr als 70 Teilnehmern beim jüngsten „Focus“ der Queller Gemeinschaft waren sich in einem Punkt weitgehend einig: Eine geschlossene Tempo-30-Zone für den inneren Stadtteilbereich wäre weitaus besser als der aktuelle „Flickenteppich“. Ansonsten ging es bei der Veranstaltung am Montagabend in der Mensa der Queller Gesamtschule im Einzelfall durchaus kontrovers zur Sache.

Kritisiert wurde an dem zur Diskussion gestellten neuen SPD-Verkehrskonzept beispielsweise, dass Außenbereiche wie der Bereich Fortuna-/Idunastraße nicht berücksichtigt wurden. (Fast) hundert Prozent Zustimmung gab es für die Forderung nach Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, insbesondere einem Zehn-Minuten-Takt für die Linie 22, die die Hauptverbindung zur Bielefelder Innenstadt darstellt, sowie eine Ausdehnung der Busverkehre in den späten Abendstunden. Nur eine einzelne Besucherin kritisierte den Müll, der sich angeblich an Haltestellen ansammle.

Nach Eröffnung durch den Vorsitzenden der Queller Gemeinschaft, Bernd Rehmet, begründete Christine Wirth auf dem Podium zu Beginn die Notwendigkeit einer Verkehrswende, die auch in Quelle gegeben sei. Weniger oder langsamer fahrender Autoverkehr wirke sich nicht nur auf die Gesundheit positiv aus, sondern auch auf das soziale Miteinander. Wo es langsamer und geräuschärmer zugehe, habe man wieder Lust, mit anderen ins Gespräch zu kommen, erklärte die Vorsitzende des Vereins Quelle im Wandel.

Der Zeitgewinn von jeweils maximal einer Minute auf die gesamten Strecken der Carl-Severing- und der Marienfelder Straße rechtfertige nicht ein Festhalten an Tempo 50, erklärte der in Quelle wohnende OWL-Bezirksvorsitzende des Autoclubs ACE, Christoph Birnstein. Konkrete Nachbesserungen forderte er für den Kreisverkehr Severing-Straße/Borgsen Allee.

Der SPD-Politiker Godehard Franzen stellte anschließend das Verkehrskonzept seiner Partei im Einzelnen vor. Ebenso wie später der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ulrich Gödde hob er hervor, dass es um ein Miteinander von Auto-, Fahrrad- und Fußgängerverkehr gehe. Mit der Erarbeitung des Verkehrskonzepts sei man erst am Anfang eines Weges, der aber nicht zu lange dauern dürfe. In diesem Zusammenhang wurde mehrmals heftige Kritik an der Stadtverwaltung geübt, die in der Vergangenheit sogar Beschlüsse von Stadtratsgremien auf viele Jahre verzögert habe.

Was die Tempo-30-Zone betreffe, so wurde von Zuhörern erklärt, dass es mit der Beschilderung allein nicht getan sei. Zusätzlich seien geschwindigkeitshemmende bauliche Maßnahmen und vor allem Verkehrskontrollen notwendig.

Zwei Stellen wurden in der Diskussion als besondere Gefahrenstellen identifiziert. Eine betrifft die teils schwer einsehbare Kreuzung Marienfelder/Queller/Kupferstraße. Hier müsse, nach dem Todesfall im April 2023, der auch im SPD-Verkehrskonzept enthaltene Kreisverkehr schnell kommen, wurde gefordert. Eine andere große Gefahrenstelle sei der von vielen Grundschülern genutzte obere Teil der Queller Straße. Forderungen nach einem Zebrastreifen wurden zuletzt immer wegen der Gefahr eines Rückstaus am nahen Bahnübergang abgelehnt. Ein Lotsendienst scheiterte in der Vergangenheit, wie Focus-Initiator Klaus Betzendahl hervorhob, an der fehlenden Bereitschaft auch von Eltern, sich zur Verfügung zu stellen. Eine Verlängerung des Haller-Willem-Patts entlang der Bahnstrecke bis zur Schule könnte aber die Situation entschärfen.

Nachdem die Focus-Reihe diesmal den Raum für eine breite Diskussion um ein Verkehrskonzept zur Verfügung stellt, geht es beim nächsten Termin am Montag, 16. Oktober, unterhaltsamer zu. Dann zeigt Dieter Thiede Bilder von seiner Fahrradtour vom Nordkap nach Ummeln. Am Montag, 6. November, stellt sich in der Reihe der Landtagsabgeordneten Christina Kampmann (SPD) den Fragen der Quellerinnen und Queller.

Das SPD-Verkehrskonzept für Quelle kann auch weiterhin auf der Website der Queller Gemeinschaft eingesehen werden: https://queller-gemeinschaft.de/wp-content/uploads/2023/07/SPD_Verkehrskonzept-Quelle_mit_Karte_final_Juni_-2023.pdf